Heute stelle ich den ersten Gastartikel in diesem Blog vor. Sammler Karl Friedrich Weyland hat einen hervorragenden Artikel über das Anbringen von Computer-Cachets auf Belegen, sogenannte Add-Ons, für den Graf von Spee Chapter geschrieben. Er war so freundlich und hat mir gestattet, den Artikel auch hier im Blog zu veröffentlichen. Herzlichen Dank dafür!
Gastartikel von Karl Friedrich Weyland
Was meinen Sie zu diesem Thema? Wer bearbeitet seine Belege ebenfalls mit Computer-Cachets?
Ich stimme Herrn Weyland in den meisten seiner Ausführungen zu. Es ist eine schöne Sache, sich seine Belege selbst zu gestalten und über die Schiffsposten der amerikanischen Marineeinheiten laufen zu lassen, so sie denn auf dem jeweiligen Schiff einen Bearbeiter finden. Auf diese Weise sind auch individuelle geschichtlich interessante Belege möglich.
Wichtig erscheint mir, dass jeder, der derartige Belege erstellt, den Ursprung erkennen lässt. Das kann durch einen Vermerk auf der Rückseite des Beleges geschehen. So etwas hat man schon in den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts gemacht.
Was die Add-on-Cachets auf älteren Belegen angeht, ist das sicher eine Frage des Standpunktes. Aus philatelistischer Sicht ist es geradezu als verwerflich zu bezeichnen, einen 80 oder 90 Jahre alten Beleg auf diese Weise zu verunstalten und damit praktisch wertlos zu machen.
Aber ich bin ja auch Sammler und finde manche dieser Belege sehr schön – es kommt eben auch ein wenig auf die Gestaltung und den Inhalt an. Gut finde ich zum Beispiel die Belege von Michael Hebert (MH cachets), der sich auf ein Foto, die Daten des jeweiligen Schiffes und ggf. auf einen Beleganlass beschränkt.
Nur – muss denn jeder Beleg, der kein Cachet trägt, auf diese Weise und für die Ewigkeit unbedingt ein Add-on-Cachet tragen? Ich als Stempelsammler, der bemüht ist, von einem und demselben Schiff verschiedene Poststempel in meiner Sammlung zu dokumentieren, stosse zunehmend auf Schwierigkeiten, nicht entsprechend bedruckte Belege zu bekommen. Da kann es nämlich vorkommen, dass man verschiedene Stempel mit demselben Add-on-Cachet in die Sammlung aufnehmen muss. Muss das denn sein?
Ich denke, diejenigen, die sich dieser Vorgehensweise verschrieben haben, sollten sich vielleicht auch wenig Selbstbeschränkung auferlegen. Aber die Realitäten sehen wohl eher so aus, dass ganze Sammlungen aufgekauft und entsprechend „aufgewertet“ wieder zu Geld gemacht werden.
Vielleicht sollte der USCS als Fachorganisation der US Navy-Sammler dieses Thema einmal aufgreifen.
Die „goldene“ Mitte wäre sicherlich die beste Lösung. Aber wo anfangen……..
meint Kay Neuthor (USCS #8466)
Ich sammele seit kurzer Zeit Flug- und Schiffspost. Während ich für Erst- oder Sonderflüge meine Belege mit Computer-Zudrucken erstelle, sende ich Belege an Schiffe ohne irgendwelche Add-Ons ein. Dieses hat einen einfachen Grund: Die Stempel- bzw. Cachetgröße. Bei Flugbelegen gibt es meistens nur einen kleinen Begleit-Stempel mit Informationen über Strecke und/oder Flugzeugtyp. Wichtiger sind bei diesen Belegen Abflug- und Ankunftsstempel, welche auch kaum Platz wegnehmen. Es bleibt auf dem Beleg also noch eine große freie Fläche übrig. Diese nutze ich dann für individuelle Gestaltung.
Meine ersten Einsendungen an Schiffe habe ich in absoluter Unkenntnis von vorhandenen Cachets auch individuell bedruckt. Für die Schiffscachets war somit gar kein Platz und so mancher Beleg sah nach gutgemeinter Stempelung des Bordbearbeiters nicht mehr schön aus. 😉 Ich habe dann ganz schnell darauf verzichtet, Schiffsbelege mit dem Computer vorab zu verschönern. Vielmehr möchte ich nun das gestempelte Schiffscachet haben bzw. einen Stempel zum Einsatz bzw. Ereignis.
Da ich noch relativ neu dabei bin, habe ich vorerst nur deutsche Schiffe angeschrieben oder mir Cachets auf maritimen Veranstaltungen (Kieler Woche etc.) besorgt oder besorgen lassen. In sicherlich 98 % der Einsendungen wurde ein Cachet mit auf den Beleg gestempelt. Im Nachhinein würde ich keine Belege, auch keine ohne Cachet, nachbearbeiten. Ich „verteufel“ aber auch niemanden, der dieses mit aktuellen Belegen macht. Einer Bearbeitung älterer Belege stehe ich, wie Herr Neuthor, zwiespältig gegenüber.